Digitalisierung & Transformation: Mindset for the win!

 In Allgemein

Ich habe vor einigen Tagen ein Posting auf LinkedIn veröffentlicht, in dem ich mich mit dem richtigen Mindset beschäftigt habe, das nötig ist, um technologische Veränderungen durchzusetzen. Dabei habe ich die Nike Prinzipien aus der Gründungszeit verlinkt. Es gab viel Zustimmung, aber auch etwas Widerspruch.

Die Diskussion ist in meinen Augen wirklich wichtig. Man wirft gerade deutschen Unternehmen gerne vor, nicht das richtige Mindset zu haben und feiert stattdessen Firmen wie Tesla, Apple oder Amazon. Die Gründer dieser Unternehmen haben es geschafft, Märkte aufzubrechen, ebenso wie Nike. Und man kann sich wohl darauf einigen, dass sie dies auch aufgrund ihrer Kompromisslosigkeit und Zielstrebigkeit schafften.

Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal vertiefend mit jedem einzelnen Nike Prinzip befassen, damit es nicht missverständlich ist. Ich gebe zu jedem Prinzip meine Interpretation:

Our Business is change.

Der Satz ist unmissverständlich. Da gibt es in der Digitalisierung sicher wenig Widerspruch. Dennoch ist wichtig zu verstehen, was drin steckt. Nämlich der Anspruch, wirklich nachhaltig etwas zu verändern und damit groß zu denken. Die Digitalisierung ist kein kleines Marketing-Projekt. Es geht um substanzielle Themen, um völlig neue Wege. Nur mit dieser Überzeugung wird es möglich sein, das große Rad zu drehen und nicht nur an kleinen Hebeln zu drücken.

Gleichzeitig hat man bei technischen Entwicklungen aber die Herausforderungen, in kleinen Schritten vorwärts zu gehen, agil zu arbeiten. Das ist meine klare Überzeugung, sonst bleiben viele Projekte auf der Strecke. Strategisch gesehen aber braucht es klare und große Zielformulierungen. Sonst kann ich nichts transformieren und komplett neu denken.

We’re on offense. All the time.

Die Digitalisierung ist ein Hochgeschwindigkeits-Rennen. Die technische Entwicklung beschleunigt sich immer mehr. Es bleibt wenig Zeit, durchzuatmen. Es sind vor allem die erfolgreich, die nach vorne denken, Chancen suchen, offensiv agieren. Genau so müssen Unternehmen auch ihre Mitarbeiter befähigen – mit Kompetenz, aber auch mit Budget. Es muss also immer ein Anteil „Risiko-Kapital“ bereitliegen, um vorwärts zu kommen. Unternehmen haben dies zuletzt mit ausgelagerten Labs probiert oder mit Inhouse Agenturen. Beides ersetzt für mich aber nicht das eigentliche Thema: Eine offensive Denke im Zentrum.

Perfect results count — not a perfect process. Break the rules. Fight the law.

Schwieriges Thema für uns Deutsche. Wir lieben es, alles abzuklopfen und Probleme zu identifizieren.  Wir möchten gerne alle involvieren und gleichzeitig unsere Bedenken teilen. „Alle mitnehmen“ wie es so schön heißt.

Darf ich ehrlich sein? Ich glaube daran nicht. Ich meine, dass eine Mannschaft immer dann erfolgreich ist, wenn man sie richtig zusammengestellt ist und man sie dann machen lässt.

Thema Regeln brechen oder sich über Gesetze hinwegsetzen. Ich nehme ein Beispiel: In der Corona-Zeit haben Schulen ein riesiges Problem gehabt, auf Homeschooling mit digitalen Lernmethoden umzustellen. Ein Thema war dabei die Frage, über welche Plattformen Lehrer und Kinder in Kontakt kommen können. Manche Lehrer haben auf Eigeninitiative Skype, Dropbox oder Teams genutzt, andere das komplett abgeblockt. Manche Schulen haben für die Nutzung von Teams eine offizielle Erlaubnis erteilt, andere nicht. Immer war das Problem der Datenschutz.

Hätten alle Lehrer und Schulen nur danach entschieden, was wirklich datenschutzrechtlich sicher und erlaubt ist, hätten wir vermutlich bis heute kein funktionierendes Homeschooling. Das Gegenteil ist aber passiert. Dadurch, dass Einzelne in die Offensive gegangen sind, wurde Druck auf die Politik ausgeübt, Dinge zu ermöglichen. Und dies schnell. Offensive und auch das Hinwegsetzen über Regelungen haben hier Veränderung bewirkt, nicht das Abwarten auf zentrale Entscheidungen.

Ich denke, das lässt sich gut auf Unternehmen übertragen. Allein beim Thema Datenschutz.

This is as much about battle as about business

Das würde ich so heute nicht übernehmen, auch wenn es für eine Sportmarke nochmal etwas anders eingeschätzt werden kann.

Assume nothing.
Make sure people keep their promises.
Push yourselves push others.
Stretch the possible.

Hier würde ich jedes Wort unterstreichen. Veränderungen muss man sich selbst erarbeiten, sie kommen nicht von alleine. Die Realitäten ändern sich in der digitalen Welt sowieso schnell. Der Wettbewerb ist groß, von immer neuen Teilnehmern am Markt. Sagen wir so: Man bekommt nichts geschenkt. Deshalb müssen sich MitarbeiterInnen in Projekten selbst antreiben, um damit wiederum Antrieb für KollegInnen zu schaffen. Dies kann man vermutlich am ehesten mit Training und Wettkampf im Sport vergleichen.

Es gibt im Projektmanagement mittlerweile Prinzipien, die dafür sorgen, das Versprechen gehalten werden. Die aus der Software Entwicklung bekannten agilen Modelle mit Sprints und User Stories sind genau so angelegt, dass große Projekte in kleine Aufgaben zerlegt werden und diese dann unverrückbar erfüllt werden. Damit erhöht man die Wahrscheinlichkeit ganz wesentlich, dass Aufgaben erlegt werden.

Stretch the possible. Diese Haltung gefällt mir gut. Denn echte Veränderung passiert nicht in dem, was vorhersehbar ist. Vielmehr entstehen auf dem Weg Möglichkeiten, die nicht zwingend kalkuliert waren. Deshalb haben auch Design Thinking Ansätze gerade bei Technologie-Themen ihre Bedeutung. Das Endergebnis ist ein Stück weit offen. Es bleibt Raum für Neues.  

Live off the land

Ich übersetze das hier mit „mit wenigen Mitteln zurechtkommen“ bzw. „aus allem etwas machen“. Das habe ich in meiner Nike-Zeit übrigens wirklich gespürt. Es gab einfach die Überzeugung, auch mit wenig Budget und viel persönlicher Überzeugung und Kreativität was tolles bewegen zu können. Das ist in der Tat Mindset. Man hört heute öfter von Unternehmen: „Ja, wir sind ja aber nicht Nike oder Coca-Cola“ oder „Dazu fehlt uns das Budget“.

Viele tolle digitale Ideen haben klein angefangen, die Gründerstories in Garagen sind bekannt. Und auch Nike hat mal klein angefangen. Heute ist mit Kreativität und offensivem Denken viel möglich und große Budgets allein machen gar keinen Erfolg. Für mich ein wichtiges Prinzip.

You job isn’t done until the job is done.

Okay, zugegeben. Das klingt nach Druck. Nach knallhartem Leistungsprinzip. Ich würde es so formulieren: Wenn ich es schaffe, intern ein positives, dynamisches Klima, eine solche Begeisterung und zu kreieren, dann wird sich dieses Prinzip ein Stück weit von selbst durchsetzen. Es hat aber auch seine Grenzen. Unternehmen wie Nike, Tesla oder Apple können allein über ihre Marke Mitarbeiter anziehen, zumal die Station auch später Erfolg verspricht. In Zeiten von Fachkräftemangel aber kann das lange nicht jedes Unternehmen. Es hängt ja auch etwas an der Branche. Ziel muss also eine möglichst intrinsische Motivation sein. Das fängt schon bei der Personalauswahl an.  

Dangers:
Bureaucracy
Personal ambition
Energy takers vs. energy givers
Knowing your weaknesses
Don’t get too many things on the platter

Im Steno-Stil:
Bürokratie? Ja, im Regelfall ein großes Problem.
Karrieredenke? Ja, wirkt demotivierend auf MitarbeiterInnen. Es entsteht keine Gruppendynamik.
Wer macht mehr? Diese Frage sollte nicht aufkommen.
Schwächen kennen? Immer wichtig. Auch um zu erkennen, was nicht geht.
Fokussieren? Unbedingt! Für mich mit das wichtigste. Kernaufgaben definieren und dann los!

9. It won’t be pretty.

Ich hoffe doch. Heute würde man wohl sagen:“ Smart.“

10. If we do the right things we’ll make money damn automatic.

Kann man von zwei Seiten sehen.

Variante 1) Wenn etwas funktioniert, dann wird man damit auch Geld verdienen.
Variante 2) Nur weil etwas funktioniert, verdient es noch lange kein Geld

Ich stehe dazwischen. Ich denke schon, dass der wirtschaftliche Erfolg ein Stück weit automatisch kommt, wenn ich Dinge entwickle, die funktionieren. Auf der anderen Seite aber steht der Business Case. Ganz praktisch: Nur weil ein Bot funktioniert, heißt das nicht, dass Kunden oder Mitarbeiter ihn stark frequentieren, dass er einen Mehrwert darstellt. Es muss also auch bei Digitalthemen abgeklopft werden, wo eine Lösung wirklich Verbesserungen und Effekte bringt.

Eigentlich profan. Und doch so wichtig in immer technischer werdenden Zeiten.

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